NTFS

NTFS
NTFS
 
[Abk. für New Technology File System, dt. »Dateisystem für (Windows) NT«], das 1993 mit Windows NT von Microsoft eingeführte Dateisystem für Festplatten. Es geht auf das von Microsoft und IBM für das Betriebssystem OS/2 gemeinsam konzipierte Dateisystem HPFS zurück. NTFS unterstützt lange Dateinamen, bietet die Möglichkeit, nutzerspezifische Zugriffsrechte für Dateien und Ordner zu vergeben und ist mit dem IEEE-Standard POSIX kompatibel. Das Dateisystem wird als Standard von Windows NT/2000 verwendet, während Windows 98/Me das konventionelle Dateisystem FAT32 einsetzt. Unter Windows XP kann man zwischen FAT32 und NTFS wählen, nur beim Einsatz auf Server-Rechnern (Professional-Version) muss man NTFS benutzen.
 
Besondere Merkmale von NTFS sind die zulässige Länge der Dateinamen (bis 255 Zeichen aus dem Kodierungsschema Unicode), die Pfadlänge ist nicht limitiert. Eine Partition in NTFS kann bis zu 264 bit groß sein (was einem Speicher von ca. 17 Milliarden GByte entspricht); dies ist gleichzeitig auch die maximale Dateigröße. NTFS verwendet zur Strukturierung der Daten sog. balancierte (oder binäre) Bäume (B-Bäume) und organisiert die Dateien mithilfe von Attributen, sodass sie schneller gefunden werden werden können als beim FAT-System.
 
Eine weitere wichtige Eigenschaft von NTFS ist die Tatsache, dass eine Datei in mehrere Unterbereiche, sog. Streams [dt. »Ströme«], aufgeteilt werden kann, die separat ansprechbar sind und von denen nur der sog. Haupt-Stream standardmäßig sichtbar ist. Diese Eigenschaft lässt sich u. a. dazu nutzen, Daten unsichtbar abzuspeichern, und zwar, indem man sie mit einem Spezialprogramm direkt in die unsichtbaren Streams einer Datei hineinschreibt. Übliche Texteditoren können nur den Haupt-Stream lesen, d. h., zum Lesen der übrigen Streams benötigt man wieder ein Spezialprogramm. Beim Arbeiten mit Streams ist allerdings zu beachten, dass es zu einem Datenverlust kommen kann, wenn man eine Datei aus mehreren Streams in eine Partition kopieren möchte, die ein anderes Dateisystem (wie FAT32) verwendet.
 
Von den speziellen Datenverlustproblemen bei Stream-Dateien abgesehen, zeichnet sich NTFS gegenüber FAT32 oder HPFS durch eine erhöht Datensicherheit aus, denn jede Änderung an Dateien wird protokolliert. Dies erlaubt die schnelle Rekonstruktion von Daten nach einem Schaden (z. B. durch einen Stromausfall), weil es ausreicht, nur die geänderten Stellen zu prüfen (im Unterschied z. B. zu HPFS, bei dem nach einem Schaden die gesamte Partition geprüft werden muss).
 
Herz des NTFS-Dateisystems ist die Master File Table (dt. »Haupt-Datei(zuordnungs)tabelle«), kurz MFT, die in zweifacher Ausfertigung vorhanden ist, damit man sie bei einem Schaden rekonstruieren kann. Kleine Dateien (unter 1500 Byte) werden direkt in der MFT gespeichert, um einen schnellen Zugriff zu gestatten. Wird die Datei größer, so werden sog. Extents angelegt, in denen der Inhalt gespeichert wird. Im zugehörigen MFT-Eintrag steht dann der Ort, an dem die Extents zu finden sind. Ähnlich wird auch mit Verzeichnissen umgegangen: Kleine Verzeichnisse werden für schnellen Zugriff in der MFT gespeichert, große Verzeichnisse werden als B-Baum strukturiert in Extents ausgelagert. Wie in Unix sind symbolische Links möglich (auch wenn Windows NT keinen Gebrauch davon macht, sondern aus Kompatibilitätsgründen zu Windows 9x die. lnk-Dateien verwendet). Sogar mit der Ressourcenverwaltung des Macintosh-Betriebssystems kommt NTFS zurecht. NTFS wird auch von anderen Betriebssystemen benutzt, so etwa von Linux.
 
Erwähnenswert ist außerdem, dass es Zusatzprogramme (z. B. von der Firma Winternals Software, www.winternals.com) gibt, mit denen man unter DOS bzw. Windows 9x auf NTFS-Partitionen lesen und schreiben kann.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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